In Nordrhein-Westfalen hat sich ein Uhu die Schnabelspitze abgebrochen. Ein Zahnarzt sprang während der Feiertage ein, um dem verletzten Tier zu helfen.
Mithilfe von Modelliermasse reparierte Stefan Hüttermann den Vogelschnabel: Der Zahnarzt aus Dorsten hat einem Uhu in seiner Praxis so zu neuem Mundwerkzeug verholfen.
Reisender bringt verwesende Rehschädel im Koffer mit. Dieses Souvenir stank den Zollbeamten: Ein Urlauber hat aus der Türkei drei Rehschädel mitgebracht. Doch weil die schon vor sich hin faulten, griffen die Beamten ein.
Die Fotos in dem Artikel zeigen, dass die Schädel eigentlich oberflächlich gut von Fleischresten befreit worden waren. Allerdings, so die Vermutung, war das Hirn noch drin und einiges an weichem Bindegewebe in der Nase und in Bereichen, wo man „eh schlecht dran kommt“. Die etwas aufwendige Entfernung des Gehirns durch rührende Bewegungen mit Hilfe einer langen Pinzette durch die kleine Öffnung am Ende der Wirbelsäule in einem großen Eimer oder unter fließendem Wasser ist mühselig, hätte sich hier aber gelohnt. Hirngewebe stinkt abscheulich, wenn es anfängt zu verwesen…
Ordentliches Einsalzen, „Pökeln“, hilft bei Muskelfleisch und Bindegebe für eine Übergangszeit eigentlich auch ganz gut.
Es klingt kurios: Einige Vogelarten produzieren eine Art Milch, die sie an ihren Nachwuchs verfüttern. Forscher haben erstmals die von Tauben gebildete Substanz genauer untersucht. Sie könnte Jungen und Eltern gleichermaßen schützen, meinen die Biologen.
Hans Ronald Mueck, ein australischer Bildhauer, der für seine überdimensionalen realistischen Menschenplastiken aus Fiberglas und Silikon bekannt ist, erregte sofort meine Aufmerksamkeit, als ich Fotos von seinen Ausstellungen mit riesigen Menschenschädeln gesehen habe. Beim folgenden Foto ist Ron Mueck links zusammen mit den Schädeln zu sehen.
2024 habe ich Kontakt aufgenommen mit der Fondation Cartier pour l’art contemporain, die mir erlaubt haben, die folgenden Fotos hier zu zeigen.
Die Links unten zeigen weitere Fotos, auch im Größen-Vergleich zu Besuchern, die sich seine Werke angeschaut haben. Absolut faszinierend!
https://www.thisiscolossal.com/2017/12/100-fiberglass-and-resin-skulls-fill-a-room-at-the-national-gallery-of-victoria-in-melbourne/
https://www.atlasobscura.com/articles/skulls-art-ron-mueck-ngv-triennial
https://www.ngv.vic.gov.au/exhibition/ron-mueck-mass/ (hier auch mit einem Video von Reaktionen von Besuchern der Ausstellung.
Vom 8. Juni bis 5. November 2023 fand eine Ausstellung von Ron auch in Europa statt, und zwar in Paris, organisiert von der „Fondation Cartier pour l’art contemporain“.
Folgenden Ausstellungskatalog gibt es dazu:
Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller, zwei der bedeutendsten Dichter im deutschsprachigen Raum waren in Weimar fast Nachbarn. Obwohl sie sich zunächst aneinander gewöhnen mussten, entstand eine tiefe Freundschaft, und als Schiller am 5. Mai 1805 starb, war das für Goethe ein großer Schock. Er schrieb in einem Brief, er hätte „die Hälfte seines Daseins verloren“.
Entscheidend für das unten zu lesende Gedicht ist der 24. September 1826, als für Goethe aus der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek der kürzlich davor aufgefundene Schädel Friedrich von Schillers herbeigeholt wurde. Goethe ließ ihn, wahrscheinlich unten im Garten, von zwei Angestellten reinigen, und betrachtete ihn genau. Am selben Abend noch schrieb er das berühmte Gedicht, am nächsten Morgen korrigierte er es und fertigte eigenhändig eine Reinschrift an.
Sehr viel später stellte sich allerdings heraus, dass der Schädel, den Goethe für den Schillers und in seiner Hand hielt, nicht von Schiller stammte… (Quelle (zum Teil verwendet und verändert): https://wolfgangvolpers.de/schillers-schaedel/ - Volpers bezieht sich hier auf das 2002 erschienene Buch „Schillers Schädel“ von Albrecht Schöne.)
Es ist wie im Märchen: In der Toskana ist ein Rehbock aufgetaucht, der nur ein Horn hat. Das scheue Reh mit den großen braunen Augen ist für Wissenschaftler der Beweis, dass es die mythischen Einhörner tatsächlich gegeben haben könnte.
Ganzer Text: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/wundersames-tier-einhorn-verzueckt-italien-a-559062.html
Einhorn-Kult? Gab's schon in den Achtzigern. Nur dass die Mythenwesen damals real waren - erschaffen von einem echten Zauberer. Das berühmteste wurde auf US-Tour von Polizisten abgeführt.
Ganzer Text: http://www.spiegel.de/einestages/magier-oberon-zell-ravenheart-schuf-echtes-einhorn-a-1159574.html
In Idaho hat ein Jäger einen Puma mit seltsamer Missbildung erlegt: Aus dem Kopf des Tieres ragt die Spitze eines zweiten Unterkiefers. Wie kann das sein?
Ganzer Text: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/idaho-missbildung-bei-puma-stammt-von-zwilling-a-1071575.html
Neue Untersuchungen bei dem ausgestorbenen Riesenhai Megalodon (Carcharodon megalodon) haben ergeben, dass es sich bei diesem Fisch um einen Warmblüter handeln muss. Analysen der Isotopen aus dem Zahnschmelz beweisen, daß Megalodon eine Körpertemperatur von ca. 6 Grad Celcius über der umgebenen Wassertemperatur aufrecht erhalten konnte. Das ist weit mehr als bei anderen Haien!
Literatur dazu:
Analysis of ancient cadavers recovered at a famous archaeological site confirm for the first time the existence of a sophisticated culture of butchering and carving human remains.
Klaus Störtebeker (ca. 1360 bis 1400 (oder 1401)) war, der Legende nach, ein „großer Kämper mit Herz für die Armen, ein trinkfester Pirat in Nordsee und Ostsee“. Der Name „Störtebeker“ kommt übrigens von „Stürz-den-Becher“, was eine Anspielung auf sein Trinkverhalten war. Er starb wie viele Seeräuber durch Enthauptung im Oktober 1400 (oder 1401) beim Hamburger Grasbrook. Am westlichen Ende des Grasbrooks befand sich nämlich lange Zeit der für die Hinrichtung von Seeräubern bestimmte Richtplatz von Hamburg, auf dem bis 1624 mindestens 428 Seeräuber enthauptet wurden. Nach dem Tod wurde sein Kopf mit einem großen Metallnagel auf einen Pfahl befestigt, in Richtung der Elbe, was der Abschreckung dienen sollte. Die Enthauptung als Todesstrafe galt als „ehrenvolle“ Hinrichtungsart, wie in dem Buch von K. Püschel & B. Mittelacher, 2021, (siehe unten) beschrieben und wurde bei Seeräubern in norddeutschen Hansestädten häufig vollzogen. Hinrichtungen wurden zu dieser Zeit öffentlich durchgeführt und lockten viele Leute zum Zuschauen an!
1878 wurden an der besagten Stelle zwei Schädel aufgefunden, aus deren Schädel die langen Metallnägel noch herausragten. Einer der beiden Schädel wurde nach Untersuchungen von Prof. Klaus Püschel in der Rechtmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Klaus Störtebeker zugeordnet, jedenfalls ist das aus verschiedenen Gründen nicht unwahrscheinlich. Wirklich spannend ist diese Untersuchung in seinem Buch beschrieben. Die Legenden, dass Störtebeker ohne Kopf noch an mehreren seiner Kameraden vorbeilief, um deren Leben zu retten, sind höchstwahrscheinlich … nur erfunden… leider.
Der Schädel von Klaus Stoertebeker wurde aus dem Hamburgmuseum Anfang 2010 übrigens gestohlen. Mittlerweile ist er wieder aufgetaucht.
Literatur zum Thema:
Nicht nur Paarhufer, auch Menschen (in diesem Fall eine 101-jährige Chinesin) bilden manchmal Horn-artige Strukturen am Kopf aus, wie hier zu lesen und zu sehen ist:
http://dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1256398/Chinese-grandmother-grows-devil-horns.html
oder http://gustafrases.blogspot.nl/2010/07/increible-personas-con-cuernos.html
oder http://www.mundotkm.com/mx/hot-news/66904/aparecio-una-verdadera-mujer-unicornio-en-china
Seine Musik fasziniert bis heute - nun ist Johann Sebastian Bachs Gesicht am Computer neu entstanden. Ein Schädelabguss des Komponisten bildete die Basis der Rekonstruktion. Auf ähnliche Art wurden bereits die Antlitze von Tutanchamun und Störtebecker nachgebildet.
Ganzer Text: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,538452,00.html
In Kalifornien haben Wissenschaftler mehrere Schädelfragmente als Überreste von Ludwig van Beethoven identifiziert. Die Knochen des Komponisten haben eine Odyssee durch die halbe Welt hinter sich.
Ganzer Text: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,385750,00.html
Wer interessiert ist, die Schädel von historischen Persönlichkeiten wie Dichtern, Komponisten, Heiligen oder Königen, einmal zu sehen und viel Interessantes über ihr Schicksal zu erfahren, der sollte sich das Buch von Herbert Ullrich, "Schädel-Schicksale, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München 2004, ISBN 3-89937-055-4", zulegen. Es handelt sehr detailliert und gut recherchiert von vielen berühmten Schädeln und lässt erahnen, wie begehrt diese Schädel auch für Diebe und Verehrer waren, und mit wie viel Aufwand ihre Echtheit geklärt wurde bzw. wird. Ein wirklich aufregendes Buch!!!
Basierend auf diesem tollen Buch habe ich mir ein paar Fälle herausgegriffen und in Form eines Posters zusammengefasst. Mit Erlaubnis von Dr. Friedrich Pfeil kann das Poster in Form eines PDFs hier (16.6 Mb) angeschaut werden:
"Diamonds are forever"? Von wegen! Dass Reichtum vergänglich ist, verkörpert kein Kunstwerk so deutlich wie Damien Hirsts Diamantschädel. Paradox: Das Werk füllte jetzt das Portemonnaie des Künstlers mit einem Rekord-Erlös.
Ganzer Text: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,503021,00.html
Die eigene Schädeldecke in der Hand zu halten, losgelöst vom Rest des Kopfs: Eine Szene wie aus einem Horrorfilm, nur dass die medizinische Skurrilität real ist und ein Unfallopfer aus Indien berühmt gemacht hat. Die gute Nachricht ist, dass dem Mann neuer Knochen nachwächst.
Ganzer Text: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,425217,00.html
Eine Konsequenz der Klimaerwärmung ist, dass das „ewige Eis“ in Alaska und Sibirien zu schmelzen beginnt. Dadurch werden Tierleichen, die dort über viele Tausend Jahre eingefroren waren, aus dem Eis nach und nach freigelegt werden. Hier eine Auswahl von solchen Eisleichen, von Höhlenbär, Wolf, Pferdefohlen, Mammutbaby, Steppenbison und die eines Höhlenlöwen-Jungen, die besonders gut erhalten sind und eine Idee vom tatsächlichen Aussehen dieser eiszeitlichen Säugetiere geben.
https://www.dailymail.co.uk/news/article-8725911/39-000-year-old-cave-bear-discovered-perfectly-preserved-Siberia.htmlFranz Joseph Gall (1758-1825), ein deutscher Arzt und Hirnanatom begründete zu Beginn des 19. Jahrhunderts die „Phrenologie“, eine Schädellehre, die geistige Eigenschaften bestimmten, klar abgegrenzten Hirnarealen zuzuordnen versuchte. Er beschrieb den angeblich direkten Zusammenhang von geistigen Fähigkeiten und Charakter-Eigenschaften auf der einen Seite und Schädel bzw. Gehirnform auf der anderen Seite. Nach anfänglicher Begeisterung folgte dann doch Skepsis für seine Theorien. Seine umfangreiche Schädelsammlung zusammen mit seinem eigenen Schädel wird seit seinem Tod im Rollettmuseum in Baden bei Wien in Österreich gezeigt.
Buchtipps:
→ Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791. (Text kann unter „http://www.deutschestextarchiv.de/book/show/gall_untersuchungen_1791“ heruntergeladen werden)
→ Franz Joseph Gall und Johann Kaspar Spurzheim, 1809: „Untersuchungen über die Anatomie des Nervensystems überhaupt, und des Gehirns insbesondere: ein dem Französischen Institute überreichtes Mémoire; nebst dem Berichte der H.H. Commissaire des Institutes und den Bemerkungen der Verfasser über diesen Bericht“. Das Hauptwerk von Gall, welches er zusammen mit Spurzheim veröffentlicht hat! Titelblatt, siehe die folgende Abbildung, (B).
→ Stanley Finger & Paulk Eling, 2019: „Franz Joseph Gall“, Oxford University Press Inc. Titelblatt, siehe die folgende Abbildung, (A). Es soll sich um einen von Gall eigenhändig beschrifteten Menschenschädel handeln!
In der Meckelschen Sammlung der Universität Halle-Wittenberg befindet sich der Schädel eines Fuchses, dem Bereiche zugeordnet worden sind, die auf den Charakter des Fuchses hinweisen sollen: Diebsinn, Schlauheit, Mordlust, Bausinn. Mir selber war nur bekannt, dass sich die Gall‘sche Schädellehre auf den Menschen bezogen hat, nicht aber auch auf Tiere. Ich konnte auch nicht finden, dass irgendwelche andere Tierschädel nach dem Prinzip Galls beschriftet worden sind. Umso faszinierter war ich, diesen Schädel in der Meckelschen Sammlung gefunden zu haben und hier mit der Erlaubnis des Instituts für Anatomie und Zellbiologie zeigen zu dürfen:
Menschenschädel werden auch in der bildenden Kunst gern gezeigt, manchmal sehr prominent in Gemälden integriert. Der folgende Link zeigt elf der wohl beeindruckendsten Schädelgemälde der Kunstgeschichte. In der Abbildung unten ist eines dieser Werke als Beispiel zu sehen: „Vanitas Stillleben“ von Pieter Claesz, einem niederländischen Maler des 17. Jh.
Künstliche Schädeldeformierung, d.h. die absichtliche und irreversible Formveränderung des Säuglingskopfes, stellt eine der außergewöhnlichsten Formen des Körperschmucks dar. Bemerkenswert auch, weil der Kopf in vielen Kulturen als der Sitz des Geistes und der Seele gilt, und einer Veränderung der Kopfform besondere Bedeutung zukommt (G. Hotz, 2022).
Schädeldeformierungen lassen sich nur im Kindesalter bis zu einem Alter von drei Jahren durchführen, wenn die Schädelnähte noch nicht verwachsen sind und die einzelnen Schädelknochen sich plastisch dem Druck des Deformierungsapparates um den Kopf des Kindes anpassen. (G. Hotz, 2022, A-M Begerock, 2022). Man kennt diese Form der Schädelveränderung aus unterschiedlichsten Kulturen, besonders häufig im vorspanischen Südamerika, wie dem Alten Peru, aber auch aus Europa. Aus dem Andenraum stammt der älteste Fund eines deformierten Schädels (7000-6000 v. Chr.), jedoch bis heute, wie Fotos aus den 1980er Jahren zeigen, wird der Brauch noch gepflegt (A-M Begerock, 2022). Grabfunde belegen die Deformationsmethoden: durch Hauben und Bandagen („zirkulare Deformation“), aber auch mit Hilfe von Brettchen oder einer harten Unterlage („tabulare Deformation“) (Imbelloni 1930 und Zeichnung von A-M Begerock, unten bei Abbildung „Deformierte Schädel 4/4“).
Untersuchungen zeigten, dass eine Kopfdeformierung keinerlei Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung der Menschen hat. Äußerlich unterscheiden sich Menschen mit deformiertem Schädel jedoch durch die besondere Kopfform. Warum Köpfe deformiert wurden, ist für die meisten Kulturen jedoch nicht bekannt (A-M Begerock, 2023, persönliche Mitteilung).
Literatur zum Thema:
Rosamunde (* um 540; † August 572/573 in Ravenna) war die Tochter des Gepiden-Königs Kunimund († 567) und die zweite Frau des Langobardenkönigs Alboin, den sie am 28. Juni 572 oder 573 ermorden ließ. Und das kam so:
Alboin schlug 567 an der Spitze der Langobarden die Gepiden, deren König Kunimund er tötete und köpfte. Aus dessen Hirnschale wurde eine scala (Schale, Trinkgefäß) gearbeitet. Alboin machte außerdem Kunimunds Tochter Rosamunde zu seiner Frau.
Alboin habe Rosamunde zutiefst gekränkt, so ist überliefert, als er ihr bei einem Gelage in seinem Palast in Verona den Pokal, der aus ihres Vaters Schädel gemacht war, gereicht und sie aufgefordert habe, fröhlich mit ihrem Vater zu trinken. Rosamunde beschloss daraufhin, ihren Vater zu rächen. Sie verbündete sich mit Helmichis, dem Knappen und Ziehbruder Alboins, der ihr riet, Peredeus, seinen Freund, in das Attentat einzubeziehen. Als dieser sich weigerte, verführte und erpresste Rosamunde ihn, „entweder tötest du Alboin, oder du wirst selbst durch sein Schwert gerichtet“. Peredeus riet, das Schwert Alboins in der Scheide festzuklemmen und den König im Schlaf zu erschlagen. Ob Helmichis oder Peredeus den Mord verübten, als Alboin seinen Mittagsschlaf hielt, wird in den Manuskripten unterschiedlich wiedergegeben.
Literatur zum Thema:
Aus Proben von Abstrichen vom Wildtiermarkt in Wuhan, China, von Anfang 2020, also dem Beginn der Covid Pandemie, konnten Virologen in gleichen SARS-CoV.2-DNA positiven Proben auch Genmaterial vom Marderhund finden. Diese Tiere sind für eine solche Virusinfektion anfällig und könnten genügend Virus ausscheiden, um es auf andere Arten, auch auf den Menschen, zu übertragen. Sie sind als Quelle der Pandemie damit sehr wahrscheinlich.
Literatur zum Thema:
Eine ganz besondere Abscheu, aber auf der anderen Seite auch Faszination, in gewisser Weise, empfinden viele von uns, wenn wir auf Kriminelle stoßen wie Mörder, Serienmörder oder gar Massenmörder. Die Frage nach dem „warum“ beschäftigt uns, wir suchen nach einer Erklärung. Neben ihrer schauerlichen, oft schwer nachzuvollziehenden Geschichte, für uns dokumentiert meist in Büchern und Zeitungsartikeln, gibt es von einigen dieser Kriminellen Fotos ihrer Schädel oder Schädelfragmente, manchmal sind ihre Köpfe in verschiedenster Weise konserviert. Erhalten worden sind die Köpfe und Schädel meist deswegen, weil sie wissenschaftlich im Detail untersucht wurden. Über viele Jahrzehnte hat man versucht, aus der Anatomie der Schädel und der Gehirne auf die Neigung, andere Menschen umzubringen, zu schließen, oder ob Krankheiten als Ursache ihres Mordens feststellbar waren, doch das hat bisher nur ansatzweise zum Ziel geführt.
Hier berichte ich von den persönlichen Geschichten von Henry Howard Holmes, William Burke, Peter Kürten und Fritz Haarmann, die in ihrer Zeit viel Angst und Schrecken verbreitet haben. Und am Ende dieser Serie steht derjenige, der für den größten Massenmord der jüngeren Geschichte verantwortlich ist, Adolf Hitler, wo mit Hilfe von Untersuchungen von Mark Benecke aus dem Jahre 2003 an den Original-Fundstücken in Moskau Einblicke in die Echtheit seiner Zähne und seines Schädel-Fragments möglich gemacht worden sind.
Die Geschichte von H.H. Holmes (eigentlich geboren als Herman Webster Mudgett, 1861 - 1896) ist eine Legende geworden, zu der er selbst beitrug. Er gilt als erster echter Serienmörder der Vereinigten Staaten und wird auch der „Amerikanische ‚Jack the Ripper‘“ bezeichnet. Doch anders als der „echte“ Jack the Ripper in London, waren Holmes´ Motive klar: Er mordete aus Geldgier, Eigennutz und Neugier.
Er studierte an der Universität Michigan Medizin und ließ sich 1886 in Chicago nieder, wo er als Arzt und Apotheker arbeitete. Im selben Jahr änderte er seinen Namen.
Ab 1891 beging Holmes eine Reihe von Morden und brachte es durch unterschiedliche Fälle von Betrug zu einem beachtlichen Vermögen. Er schaffte es, mit so wenig Aufwand wie nötig, möglichst viel aus seinen Verbrechen herauszuholen und schreckte dabei vor nichts zurück.
Am 17. November 1894 wurde Holmes in Boston verhaftet, nachdem unter seinem Haus in Toronto zwei Kinderleichen und im Kamin des Hauses Knochen und Zähne eines weiteren Kindes gefunden worden waren. Er wurde dort bereits wegen eines ausstehenden Haftbefehls aufgrund eines Pferdediebstahls in Texas festgehalten. Auch in seinem Haus in Chicago wurde nach Hinweisen auf ein Verbrechen gesucht, man fand jedoch nichts Konkretes. Bei den Berichten über angebliche Kalkgruben, befeuerbare Räume, Säurebäder, Rutschen, Foltergerätschaften und Gaskammern handelt es sich lediglich um erfundene Geschichten, heißt es, aber wer weiß….
Trotz der vielen angenommenen Morde - keiner weiß es genau, manche mutmaßten, es wären über 200 - wurde Holmes im Oktober 1895 wegen „nur“ eines Mordes an seinem guten Freund und Geschäftspartners Benjamin Pitezel vor Gericht gestellt, für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Nach seiner Verurteilung und einigen Unschuldsbekundungen gestand er 27 Morde und gab außerdem an, vom Satan besessen zu sein. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass zahlreiche der angeblich von ihm ermordeten Personen noch am Leben waren…
Am 7. Mai 1896 wurde Holmes im Philadelphia County Prison wegen Mordes an Pitezel gehängt. Bis zu seiner Hinrichtung soll Holmes ruhig und liebenswürdig gewesen sein, jedoch keine Anzeichen von Angst oder Reue gezeigt haben.
2017 wurde vom Museum der „University of Pennsylvania“ das Grab Holmes geöffnet, das Skelett gereinigt und untersucht, und eindeutig H.H. Holmes zugeordnet!
Literatur:
Hugo Schenk, geboren 1849 in Czech, gestorben am 22. April 1884 in Wien, hingerichtet durch den Strang, war ein österreichischer Hochstapler und Serienmörder, der insgesamt vier Dienstmädchen ermordete.
Als Gauner und Heiratsschwindler hatte sich Hugo Schenk mehrfach versucht, weshalb er zu schwerem Kerker verurteilt wurde. Dort lernte er Karl Schlossarek kennen, der wegen Diebstahl verurteilt worden ist. Die beiden Männer freundeten sich an und Hugo Schenk machte Schlossarek, der früher entlassen wurde, bekannt mit seinem Bruder Karl. Nachdem auch Hugo den Kerker verlassen hatte, versuchten die drei mit Zeitungsannoncen Männer anzulocken, denen sie betrügerisch gute Jobs versprachen gegen Kaution. Alle Versuche, diese Männer im nächsten Schritt an düsteren Orten zu überfallen, um an all ihr Geld zu kommen, schlug aus verschiedenen Gründen fehl, und so entschlossen sich die drei, lieber Mädchen anzugehen, die ‚leichtgläubiger und körperlich schwächer waren‘.
Die Idee war nun, den Mädchen das Versprechen zu geben, sie zu heiraten, ihnen ihr Geld abzuknöpfen und sie dann zu ermorden. Hugo Schenk sah gut aus, war intelligent, wirkte sympathisch, und hatte das Selbstvertrauen, sich Dienstmädchen gegenüber als Ingenieur oder Beamter zu verkaufen. Auf diese Art töteten sie letztendlich vier Dienstmädchen, Josephine Timal, Katharina Timal, die Tante von Josephine, Therese Ketterl, eine Köchin, und Rosa Ferenczy, nachdem sie alle vorher ausgeraubt hatten.
Es dauerte eine ganze Zeit, bis die Polizei, die den Männern auf die Schliche gekommen war, Hugo Schenk, der recht unvorsichtig geworden war, auflauern konnte und ihn festnahm.
Bei der Verhandlung versuchte Schenk, alle schlimme Taten Schlossarek in die Schuhe zu schieben, und sich selbst nur als Mitläufer zu präsentieren. Doch niemand glaubte ihm.
Bei seiner Hinrichtung ging Schenk mit festem Schritt zum Galgen, verbeugte sich vor der Gerichtskommission und sagte: “Bitte grüßen Sie meine Frau!“ Nach drei Minuten hing er als Leiche am Galgen. Der Schädel von Hugo Schenk, der nach der Hinrichtung durch den Wiener Neurologen Moriz Benedikt obduziert und neurologisch untersucht wurde, befindet sich jetzt im Wiener Kriminalmuseum.
Wer sich die Original-Handschrift des Mädchenmörders anschauen möchte, kann dies im Buch von Kirchschlager (2008) tun, dort ist ein Brief an Josephine Eder, die eine seiner Geliebten war, als Faksimile abgedruckt.
Kurz nach der Hinrichtung wurde ein Heftchen von 32 Seiten mit Poesie von Hugo Schenk herausgegeben, welches aber durch die Behörden gleich wieder konfisziert wurde, weil man für diesen Raubmörder keine Werbung machen wollte.
Folgende zwei Gedichte aus diesem Nachlass darf ich mit freundlicher Genehmigung von Michael Kirchschlager (Kirchschlager M, 2008, siehe Literatur unten) hier vorstellen, die kriminal-psychologisch doch sehr interessant erscheinen:
gedichtenFalls das nächste Gedicht, wie vermutet, wirklich im Kerker vor dem ‚vergitterten Fenster‘ verfasst worden sein sollte, verrät es doch viel über Hugo Schenk, der dies dann wohl im Angesicht des Todes geschrieben hat:
Literatur zum Thema:
William Burke, geboren 1792 in Irland, gestorben 1829 in Edinburgh, Schottland, war ein britischer Serienmörder, der zusammen mit William Hare, seinem Vermieter und Freund in Schottland, in den Jahren 1827 und 1828 in Edinburgh 16 Menschen tötete, was auch als ‚West-Port-Morde‘ bezeichnet wird, um sie als Anatomie-Leichen vor allem an Dr. Robert Knox, einem privaten Anatomielehrer, verkaufen zu können. Obwohl manchmal so behauptet, es handelt sich bei den beiden nicht um Leichendiebe („body snatcher“), die ihre Leichen von Friedhöfen gestohlen haben.
Neben älteren Menschen konzentrierten sich Burke und Hare hauptsächlich auf Menschen, die sie leicht überwältigen können. Ihr letztes Opfer, Mary Docherty, wurde jedoch schnell vermisst und ihre Leiche später identifiziert, womit die beiden Mörder aufgeflogen sind.
Hare wurde gegen Straffreiheit ein Deal angeboten, gegen Burke auszusagen, um eine Verurteilung garantieren zu können. Burke wurde daraufhin für schuldig befunden, zum Tode durch den Strang verurteilt und am 28. Januar 1829 öffentlich hingerichtet. Anschließend wurde sein Leichnam durch Alexander Monro III. im anatomischen Saal der Universität Edinburgh seziert. Das Skelett von William Burke befindet sich auch heute noch im „Anatomical Museum der Edinburgh University“.
Der Ausdruck „burking“ für Burke‘s Tötungsmethode als eine bestimmte Form des Tötens durch Ersticken, hat Eingang in die englische Sprache gefunden und ist zu einem Fachbegriff auch der deutschen Rechtsmedizin geworden. Burke hielt den Opfern Augen, Mund und Nase zu, während er rittlings (in der Haltung eines Reiters) auf ihrem Brustkorb saß. Es kommt zu Atemdepression und letztlich zu einem Atemstillstand, was einhergeht mit Sauerstoffmangel und der Tod tritt ein. Es kommt dabei zu relativ geringen Zeichen eines gewaltsamen Todes. Die Tötungsmethode erfordert besondere Sorgfalt bei der Obduktion, da burking eher unspezifische Obduktionsbefunde ergibt und bei ungeklärtem Pathomechanismus schwer nachweisbar ist. Burke war daran besonders gelegen, da er die Leichen in gut erhaltenem Zustand an anatomische Institute verkaufte.
Literatur:
Peter Kürten (geboren 1883 in Mülheim am Rhein, gestorben 1931 in Köln), genannt „Der Vampir von Düsseldorf“, war ein deutscher Serienmörder. Die Brutalität seiner Morde und die Hysterie, die er im Rheinland damit auslöste, machten die Fahndung nach ihm zum meistbeachteten Kriminalfall in der Weimarer Republik und lösten auch internationales Interesse aus. Der Spitzname, den die Presse ihm damals gab, war auf einen Vorfall vom Dezember 1929 zurückzuführen, als Kürten im Düsseldorfer Hofgarten einem Schwan den Kopf abschlug und dessen Blut trank. Dass er auch vom Blut seiner Opfer trank oder zu trinken versuchte, ist - wie die Polizei- und Gerichtsakten belegen - in einem Fall ganz sicher, vielleicht auch bei anderen Opfern vorgekommen.
Die Ermittlungen zu den von Kürten begangenen Mordfällen blieben lange Zeit erfolglos. Sein gepflegtes Erscheinungsbild und seine freundliche Art ließen ihn, gerade wenn er in aller Öffentlichkeit zu den Tatorten zurückkehrte, sich unter die Schaulustigen mischte und mitunter sogar Kontakt zu den ermittelnden Beamten aufnahm, nicht verdächtig wirken. Diese Eigenschaften hatten gleichzeitig auch bewirkt, dass seine Opfer keinen Verdacht schöpften und daß er auch nach Bekanntwerden der ersten Taten das Vertrauen immer neuer Opfer gewinnen konnte.
Das Düsseldorfer Schwurgericht verurteilte ihn am 22. April 1931 wegen Mordes in neun Fällen neunmal zum Tode, außerdem zu 15 Jahren Zuchthaus für die sieben Mordversuche.
Trotz aller Geheimhaltung hatte sich vor der Hinrichtung am 2. Juli 1931 eine Gruppe Reporter vor der Haftanstalt in Köln-Klingelpütz eingefunden. Ein Zutritt zur Hinrichtung blieb ihnen zwar verwehrt, aber ein Justizsprecher informierte sie über die getroffene Entscheidung. Um 6 Uhr wurde Kürten von dem Scharfrichter Carl Gröpler mit dem Fallbeil hingerichtet. In der Presse fand die Hinrichtung Kürtens ein einhellig positives Echo.
Kürtens Leiche wurde einigen anwesenden Ärzten zur Untersuchung und zur Entnahme von Präparaten übergeben. Unter anderem untersuchten die Wissenschaftler auch das Gehirn nach abnormen Veränderungen, die man allerdings nicht entdeckte. Die Leiche wurde ohne Kopf bestattet. Der mumifizierte Kopf gelangte nach dem Zweiten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten und ist heute als Exponat im Museum „Ripley’s Believe It or Not!“ in Wisconsin Dells, Wisconsin, USA zu sehen.
Literatur:
Friedrich „Fritz“ Heinrich Karl Haarmann (geboren (1879) und gestorben (1925) in Hannover) war ein deutscher Serienmörder, der wegen Mordes an insgesamt 24 Knaben und jungen Männern im Alter von zehn bis 22 Jahren vom Schwurgericht Hannover am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt wurde.
Haarmann litt vermutlich unter seiner fatalen Neigung, dass er während des Geschlechtsaktes in einem unkontrollierten Rausch die Beherrschung verlieren konnte und sich dann am Adamsapfel seines Partners festbiss. Die Jugendlichen, die er am Café Kröpcke oder am Bahnhof kennenlernte und später mitnahm, waren teilweise körperlich geschwächt, so daß sie sich kaum wehren konnten. Der Exitus trat durch Durchbeißen des Adamsapfels und durch gleichzeitiges Würgen und Drosseln ein. Anatomen stellten dies später in Versuchen nach und sagten aus, daß sich durch Biss und Druck auf die Nervenenden des Kehlkopfes durchaus eine Atem- und Herzlähmung einstellen könne.
Nach dem anstrengenden Akt der Tötung sei Haarmann häufig neben der Leiche für eine Weile eingeschlafen. Dann habe er sich einen starken Kaffee gemacht und damit begonnen, die Leiche zu zerstückeln. Er trennte mit einem Schlachterbeil Arme und Beine vom Torso ab. Ebenso wurde das Fleisch von den Knochen gelöst. Mit einem Küchenmesser wurde die Kopfhaut skalpiert und in kleine Streifen und Würfel geschnitten. Der Schädelknochen wurde mit Lumpen abgedeckt, um die Klopfgeräusche abzuschwächen, die sich in der hellhörigen Wohnung beim Zertrümmern des Schädels einstellten. Der Rest des Körpers landete hauptsächlich in den angrenzenden Flüssen oder an anderen Orten.
Nachdem Haarmann im Dezember 1924 zum Tode verurteilt worden war, nahm der Magdeburger Scharfrichter Carl Gröpler die Hinrichtung durch Enthaupten mit dem Fallbeil am frühen Morgen des 15. April 1925 unbemerkt von der Öffentlichkeit im Hof des Gerichtsgefängnisses in Hannover vor. Anschließend stellte der Ministerialrat im preußischen Justizministerium Haarmanns Kopf dem Kraepelinschen Hirnforschungsinstitut in München zur Verfügung. Untersuchungen des Gehirns ergaben, dass Haarmann eine Hirnhautentzündung durchgemacht haben muss, was zu Hirn- und Wesensveränderungen führen kann.
Der Kopf wurde später im Institut für Rechtsmedizin der medizinischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen als Präparat aufbewahrt, wo auch das Foto in der Abbildung unten entstand. Dort gab es Überlegungen, ihn als Teil einer öffentlichen Ausstellung der Rechtsmedizin Göttingen zu zeigen. Der Plan wurde 2014 verworfen, weil die Rechtsmedizin der Linie treu bleiben wollte, keine voyeuristischen Ambitionen zu unterstützen. Der Kopf wurde daraufhin eingeäschert und im März 2014 anonym bestattet.
Literatur:
Martin Bormann (geboren 1900 in Wegeleben, gestorben 2. Mai 1945 in Berlin durch Selbstmord) war ein deutscher Funktionär der NSDAP. In der Zeit des Nationalsozialismus war er Inhaber höchster Parteiämter, zuletzt Leiter der Partei-Kanzlei der NSDAP im Rang eines Reichsministers und wichtiger Vertrauter Adolf Hitlers.
Nach seiner Flucht aus dem Führerbunker unter dem Garten der alten Reichskanzlei Anfang Mai 1945 galt er als verschollen. Er wurde in Abwesenheit im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher angeklagt, am 1. Oktober 1946 in zwei von drei Anklagepunkten schuldig gesprochen und zum Tode durch den Strang verurteilt. Jahrzehntelang hielt sich das Gerücht, Bormann sei die Flucht ins Ausland gelungen. Wie jedoch festgestellt wurde, hatte sich Bormann bereits 1945 in der Nähe des Lehrter Bahnhofs in der Invalidenstraße selbst getötet. Seine Leiche wurde 1972 bei Bauarbeiten in Berlin entdeckt und identifiziert, unter anderem mit zahnmedizinischen Methoden. Dabei entstand auch das Foto des Schädels, welches oben gezeigt wird. Im Jahre 1998 wurde die Identität Bormanns mittels DNS-Analyse zweifelsfrei bestätigt (siehe Spiegel-Artikel unter ‚Literatur‘). Die Asche Bormanns wurde in der Ostsee in alle Richtungen gestreut. Es sollte keine Kultstätte für Neonazis entstehen.
Bormann war eine wesentliche treibende Kraft in jeder Phase der Judenverfolgung und Judenvernichtung. Ist er ein Massenmörder, auch wenn er nicht selbst ‚Hand angelegt‘ hat? Ich meine ‚ja‘, denn er schaltete sich sowohl in die judenfeindliche Gesetzgebung als auch in ihre verwaltungsmäßige Durchführung ein. Sein Sohn bezeichnet ihn als ‚machtbesessenen Despoten, der per Federstrich Millionen Juden in Konzentrationslager schickte und Tausende deutsche Soldaten in den sicheren Tod entsandte‘ (siehe ‚www.kulturwest.de‘ Artikel unter ‚Literatur‘).
Am 9. Oktober 1942 gab er einen Erlass an die Partei heraus, der die endgültige Beseitigung der Juden aus dem Deutschen Reich über die Vertreibung hinaus durch Anwendung „rücksichtsloser Härte“ in Sonderlagern des besetzten Ostens anordnete. (Wikipedia, leicht verändert, und andere Quellen, siehe ‚Literatur‘).
Bormanns Fingerabdrücke sind im Buch von von Lang J, 2007, (Seite 388) abgebildet, ebenso wie ein Brief, der die Original-Handschrift von Martin Bormann zeigt (von Lang J, 2007, Seite 389).
Literatur:
Josef Mengele, geboren 1911 in Günzburg, gestorben 1979 in Bertioga, Brasilien, war zur Zeit des Nationalsozialismus als Arzt und Anthropologe tätig. Von Mai 1943 bis Januar 1945 war er der leitende Lagerarzt des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, wo er bewußt ‚Selektionen‘ vornahm, also entschied, wer unmittelbar im Gas ermordet wurde und wer noch zur Zwangsarbeit am Leben gelassen wurde, überwachte die Vergasung der Opfer und führte medizinische Experimente an Häftlingen durch. Er führte Studien durch zur ‚Zwillingsforschung‘, zu Wachstumsanomalien, Sterilisation von Menschen, Transplantation von Knochenmark, sowie Experimente mit Infektionskrankheiten zur Behandlung von Fleckfieber und Malaria.
Allein durch die Selektionen innerhalb des Lagers war Mengele an der Tötung Zehntausender Menschen beteiligt. Die Zahl der Opfer seiner Krankenselektionen geht ebenfalls in die Tausende, denn bei jeder solchen Selektion seien jeweils 400 bis 800 Häftlinge „aussortiert“ worden.
Bezeugt sind Experimente mit Bluttransfusionen, Injektion von Fremdstoffen und Krankheitserregern sowie chirurgische Eingriffe ohne Narkose. Zwar genossen die Zwillinge, die er genauer untersuchen wollte, im Lager als Objekte von Mengeles Forschung eine Art Sonderrolle und Schutz. Gleichzeitig aber bestimmte Mengele ohne weiteres über ihr Schicksal. Mehrfach wird von Tötungen berichtet, insbesondere von Fällen, in denen ein Zwilling eines natürlichen Todes starb und der andere etwa durch eine Phenol- oder Chloroform-Injektion ins Herz getötet wurde, um auch obduziert werden zu können. Im Sommer 1945, so wird berichtet, wie Mengele persönlich 14 „Zigeuner-Zwillinge“ durch Injektion tötete, um sie anschließend sezieren zu können. (Wikipedia; Völklein, 1999; Zofka, 1986; siehe unten)
Mengele setzte sich nach dem Krieg unerkannt nach Südamerika ab, wo er 1979 aufgrund eines Schlaganfalls ertrank und beerdigt wurde. Sein Skelett wurde, nachdem man ihn trotz intensiver Suche endlich entdeckt hatte, exhumiert, eine DNA-Analyse identifizierte den vermeintlichen Wolfgang Gerhard als Josef Mengele. Sein Schädel wird noch heute am ‘São Paulo Institute for Forensic Medicine’ aufbewahrt und für die Lehre an Studenten benutzt (siehe Keenan & Weizman, 2020, und Internet-Artikel bei ‚Literatur‘. Dort auch weitere Fotos von Schädel und Skelett des Josef Mengele).
Literatur:
Bücher zu Adolf Hitler (AD) gibt es zur Genüge, man scheint eigentlich alles über diesen Diktator zu wissen. Hinweisen möchte ich vielleicht nur auf das etwas andere Buch von Traudl Junge, seiner letzten Sekretärin, die einen Menschen beschreibt, den man auf den ersten Blick nicht mit jemandem in Zusammenhang bringt, der für den Mord von Millionen verantwortlich ist, und vielleicht damit zeigt, welche widersprüchlichen Persönlichkeiten in einem solchen Menschen zusammenkommen: (1), siehe Literatur, unten.
Man glaubt, sich sicher zu sein, dass AD am 30. April 1945 in seinem Bunker in Berlin zusammen mit seiner Frau Eva Braun Selbstmord beging und sein Leichnam danach teilweise verbrannt wurde. 1993 hatte Russland erklärt, es sei in Besitz eines 1946 bei erneuten Grabungen vor dem Hitler-Bunker entdeckten Schädelstücks, welches auch heute noch im russischen Staatsarchiv in Moskau aufbewahrt wird, zusammen mit Kieferfragmenten, die nur wenige Tage nach dem Selbstmord Hitlers von einer Einheit des sowjetischen Militärgeheimdienstes vor dem Führerbunker bei einem der dort halb verbrannten Körper sichergestellt und wohl als die von AD identifiziert worden waren.
Aber konnte man sich wirklich sicher sein, dass AD wirklich tot war? Stalin schien das angezweifelt zu haben, und erst 10 Jahre nach Stalin´s Tod wurde der Tod von AD von der Sowjetunion offiziell anerkannt. Der endgültige Beweis fehlte. Dr. Mark Benecke, bekannter deutscher Kriminalbiologe, hoffte im Jahr 2003 in Moskau Aufklärungsarbeit leisten zu können. Seines Wissens nach ist er der einzige deutsche Wissenschaftler, der - arrangiert vom Fernsehsender „National Geographic“ - bis dahin sowohl den Schädel als auch die Zähne gründlich untersuchen durfte.
Zur Identifizierung eines Leichnams ist das Gebiß perfekt, vor allem wenn es so ruinös ist wie das von Hitler: die Kieferknochen von einer schlimmen Parodontose zersetzt, unten nur noch die vier Schneidezähne zusammenhängend erhalten, eine außergewöhnliche Metallbrücke, vielleicht auf Hitlers Wunsch hin angefertigt, nicht so bald wieder zum Zahnarzt zu müssen. Mark Benecke verglich die Asservate mit Aufzeichnungen zum Zahnstatus und mit einem Röntgenbild, das entstanden war, als AD nach dem Attentat vom Juli 1944 über Kopfschmerzen klagte.
Was Mark Benecke sah, war für ihn nicht nur ein Beweis für den Mundgeruch des Diktators. Für ihn besteht auch kein Zweifel daran, dass die Zähne, die in Moskau liegen, Hitlers Zähne sind: „Wenn er also noch irgendwo rumläuft, dann ohne Ober- und Unterkiefer.“ Aber könnte das alles nicht auch eine Fälschung sein? „Das kriegt man nicht mehr gefälscht“, sagt Mark Benecke, „das glauben nur Leute, die auch an Aliens glauben.“
Auch das Schädelfragment konnte Mark Benecke untersuchen. Seine Untersuchung führte ihn zu dem Schluss: Das Loch darin ist ein Austrittsloch, der Winkel passt zu einem Schuss in den Mund, der Durchmesser könnte dem verwendeten Kaliber entsprechen. Wenn der Schädelknochen also zu AD gehört, ist eigentlich alles klar - wenn. Doch schon an der Frage, ob der Schädel zu einem Menschen gehört, der wie Hitler zum Zeitpunkt seines Todes 56 Jahre alt war, scheiden sich die Geister.
Gemeinsam mit einer Anthropologin und einem Gerichtsmediziner sah sich Mark Benecke die Verwachsungen der Schädelnähte an, die Rückschlüsse auf das Lebensalter zulassen. Sie waren sich einig, dass der Schädel auf den ersten Blick zu einem älteren Menschen gehört, aber Mark Benecke führt an, „dass Hitler körperlich ‚am Arsch‘ war“. Seine angebliche Parkinson-Erkrankung und der Amphetamin-Missbrauch haben ihn vielleicht frühzeitig oder körperlich anders altern lassen, glaubt Mark Benecke. Sein Fazit: „Das Schädelstück ist als Spur nicht toll, aber gut genug, um damit weiterzuarbeiten.“
Eine DNA-Analyse, die wichtig gewesen wäre, durfte Mark Benecke nicht durchführen. Allerdings gelang das im Jahr 2009 Nick Bellantoni, der feststellte: der Schädel gehöre einer Frau !?! Mark Benecke sieht darin allerdings noch lange keinen Grund, seine Hypothese in Frage zu stellen. Er hält es für wahrscheinlich, dass der amerikanische Kollege die DNA der russischen Archivarin untersucht hat. Wo Archivarinnen Hitlers möglichen Schädel ohne Handschuhe anfassen, sollten Forscher besondere Vorsicht walten lassen.
Mal sehen, wie diese Geschichte noch weiter geht…
Der Text wurde verfasst, hauptsächlich auf Grundlage des FAZ-Artikels (3), siehe Literatur, teilweise leicht gekürzt und verändert. Weitere Literaturstellen unten vertiefen die Thematik noch weiter, auch, was Untersuchungen Jahre nach Mark Benecke an den gleichen Stücken angeht.
Danke, Mark, für die Fotos, a, b und c, die ich benutzen darf für diese Zusammenstellung, sowie Deine Hilfe und Unterstützung!!
Literatur:
Georg von Frundsberg (Abb. a), auch Jörg von Fründsberg, kaiserlicher Feldherr und Stadtherr wurde am 24. September 1473 auf der Mindelburg in Mindelheim in Schwaben geboren. Er war ein süddeutscher Soldat und Landsknechts-Führer in kaiserlich-habsburgischen Diensten. Er gilt als einer der wichtigsten deutschen Infanterietaktiker und Kriegsunternehmer der Frühen Neuzeit. Der berühmte Ausspruch „Viel Feind, viel Ehr“ stammt von ihm. Wegen seiner Erfolge im Landshuter Erbfolgekrieg wurde er im Jahre 1504 in den Ritterstand erhoben.
Als einer der Sieger von Pavia (1525), der größten Landschlacht des 16. Jahrhunderts, wurde er zur Heldenfigur. Seine Untergebene redete Frundsberg stets als „Söhne“ oder „Brüder“ an, die in ihm den „Vater der Landsknechte“ sahen.
Überliefert ist, daß er auf dem Reichstag zu Worms 1521 gegenüber Martin Luther den Ausspruch „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang!“ getan hat.
(Die Quellen zum oben beschriebenen sind unten in ‚Literatur zum Thema‘ zusammengefasst)
In Mindelheim wird traditionell bereits seit dem Jahr 1836 bzw. 1855 ihres einstigen Stadtherrn in Spiel und Feier beim „Frundsbergfest“ erinnert, welches momentan alle drei Jahre stattfindet. Es sind rund 2.500 Mitwirkende, 200 Pferde und über 30 Kutschen, Festwagen und Geschütze, die vor der malerischen Kulisse der Altstadt diese längst vergangene Epoche wieder aufleben lassen (Abb. b).
Gestorben am 20. August 1528 in Mindelheim und bestattet in der Stadtpfarrkirche St. Stephan galt die Gruft des Ritters seit 1713 nach einem Umbau der Kirche als verschollen. Überraschend war es daher schon, als Mesner B. Lense im Jahr 1994 bei Aufräumarbeiten in einem Kellerraum der Kirche, nachdem er ein Loch in der Wand mit einer Metallstange verursacht hatte, durch diese Öffnung in einer Gruft, die interessanterweise in keinem offiziellen Verzeichnis gelistet war, menschliche Knochen bemerkte. Untersuchungen vor Ort durch den Kunsthistoriker C. Schedler und den Privat-Archäologen Peter Hartmann folgten, auch ein bekannter Wünschelrutengänger, A. Degle aus Apfeltrach, war erfolgreich beteiligt, und schließlich fand man in einer der Grabkammern, die freigelegt wurden, in einer hölzernen „Mörtelkiste“ das fast vollständige Skelett eines Mannes, 50-60 Jahre alt, groß gewachsen (ca. 1.75-1.80m groß, Abb. c, d). Nach weiteren Untersuchungen durch den Landgerichtsarzt und Rechtsmediziner Dr. E. Höhmann (Abb. c), der auch den Schädel fotografisch dokumentierte (Abb. e-h), war man sich recht bald sicher, daß es sich hier um die sterblichen Überreste von Georg von Frundsberg handeln könnte. Frundsberg starb mit 55 Jahren und war als extrem groß gewachsener Mann beschrieben worden. Außerdem konnten die Knochen grob auf das 15. bzw. 16. Jh. datiert werden, und auch eine Rüstung Frundsbergs, aufbewahrt im Kunsthistorischen Museum in Wien, hätte diesem aufgefundenen Mann exakt gepasst.
Die Auffindung des Skelettes rief viele Diskussionen in Mindelheim‘s Bevölkerung hervor, von Kritikern genau wie von Befürwortern der Theorie, wirklich den berühmten Ritter gefunden zu haben. Die eigentliche Familiengruft der Frundsbergs war nach allem, was bekannt war, gar nicht mehr existent. Gemutmaßt wurde, dass die Knochen in der bereits erwähnten Mörtelkiste wahrscheinlich deshalb in diese Gruft „beiseite geschafft“ worden waren, um das berühmte Skelett in den 1930/40er Jahren vor der Nazi-Propaganda zu schützen.
Am 19. September 1997 fand Georg von Frundsberg schließlich seine letzte Ruhestätte nach einer Feierstunde in St. Stephan in Mindelheim in einem Zinksarg in der Gruftkammer (Abb. I, j), in der er vier Jahre davor gefunden worden ist.
Literatur:
Vielen Dank, Peter Hartmann (!!!), für die vielen Details, die Du mir zum Fund des Skelettes erzählt hast.
In Freiburg wohnte einst ein alter Schmied, dessen junge Frau mit ihrem Geliebten, einem Schmiedegesellen, den Tod des Schmieds beschloss. Die beiden töteten den Ehemann mit einem Schlag auf einen Nagel in den Kopf des Schmiedes, während dieser schlief, versteckten den Nagel unter den Haaren, und niemand bemerkte den Mord. Auch schöpfte niemand Verdacht, als die beiden wenig später heirateten. Als aber aus Platzmangel die Leiche des Ermordeten nach einigen Jahren exhumiert wurde, entdeckte der Totengräber, aufmerksam geworden durch eine Kröte, die merkwürdigerweise aus dem Schädel kroch, den Nagel im Kopf und meldete seine Beobachtung beim Stadtrat. So wurden die beiden Mörder schließlich doch noch ihrer gerechten Strafe zugeführt.
Was lernen wir daraus: Gottes Mühlen mahlen langsam!!